Bretterwelten

„Bretterwelten – Frauen auf, vor und hinter der Bühne“ war das Thema der 17. interdisziplinären Tagung der AG „Frauen im Exil“ der Gesellschaft für Exilforschung, die im Oktober 2007 im Centre national de littérature / Letzebuerger Literaturarchiv in Mersch / Luxemburg stattfand. Mónica Weiss wurde dazu eingeladen und schuf 13 größere Bilder, die ihre künstlerische Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex „Exil – Theater – Künstlerinnen“ unter besonderer Berücksichtigung des Exilortes Buenos Aires widerspiegeln. Der Zyklus wurde unter dem Titel „Licht und Schatten“ vom 26. 10. – 20. 12. 2007 am Tagungsort ausgestellt.
Prof. Inge Hansen-Schaberg, die Leiterin der AG „Frauen im Exil“, charakterisierte in ihrer Einführung Mónica Weiss´ Arbeit und ihren Bezug zum Tagungsthema mit folgenden Worten:

„Bretterwelten» – Frauen auf, vor und hinter der Bühne, dieser Titel unserer diesjährigen Tagung hat Mónica Weiss zu Bildern inspiriert, die heute abend hier vorgestellt werden. Ein Bild ist Ihnen bereits bekannt, weil es das Tagungsprogramm schmückt, und es führt bestens in unser Thema ein. Verschiedene Frauenfiguren sind als Schattenriss im Profil, z.T. halb oder fast vollständig verdeckt, im Vorder- und Hintergrund zu sehen. Sie stehen auf unterschiedlichen Ebenen auf verschiedenfarbigen Bretterböden. Durch die angedeuteten Kulissen und das Vorhandensein der gerafften, hochgezogenen weinroten Vorhänge und auch die verblassten Schriftzeichen wird der Kontext zum Theater und zum Exil hergestellt. Es sind also Versatzstücke von Bühnen, auf denen die Figuren sich bewegt haben, und es fällt unterschiedlich viel Licht auf die Szenerie, jedoch nicht auf die Frauen. Deuten die dunklen Figuren an, dass es sich um unbekannte, um vergessene Schauspielerinnen handelt, die an fremden, nicht zu identifizierenden Orten in nicht näher zu benennenden Rollen auftraten? Ist es ein Schattentheater oder ein Marionettenspiel? Sind die Frauen stumm oder haben sie Botschaften, und wurden sie vom Publikum verstanden? Sind es Durchgänge oder Übergänge, spielte sich das Leben auf der Bühne ab, oder wurde hier eine Scheinwelt aufrechterhalten, die evtl. lebensrettend wurde? Das sind Fragen, mit denen wir uns an diesem Wochenende auseinandersetzen wollen.